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Projektsteckbrief: Erweiterung Kompostwerk Weißenfels
"NKI: Erschließung des Negative-Emissionen-Potenzials von Kompostwerken – am Modellstandort Weißenfels (NE-KW)"
Die Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd (AW SAS) modernisiert das Kompostwerk Weißenfels. Dabei geht es darum, Bioabfälle nicht nur zu kompostieren, sondern auch ihr energetisches Potenzial besser zu nutzen – also Wärme, Strom und hochwertige Energieträger daraus zu gewinnen.
Nutzen für Bürgerinnen und Bürger des Burgenlandkreises
- Klimaschutz stärken: Durch die neuen Anlagen werden jährlich rund 4.300 Tonnen Treibhausgasemissionen eingespart.
- Mehr aus Bioabfällen machen: Astschnitt und Altholz sowie Siebreste des Kompostierungsprozesses werden sinnvoll genutzt.
- Zukunftsfähige Energieträger: Neben Kompost entsteht hochwertiges Biomethan, das ins regionale Erdgasnetz eingespeist und dort flexibel genutzt oder gespeichert werden kann.
- Regionale Wertschöpfung: Die biogenen Abfälle aus dem Burgenlandkreis werden vor Ort noch besser verwertet.
- Nachhaltigkeit sichern: Die Erweiterung ist ein weiterer Schritt zu einer modernen, zukunftsorientierten Kreislaufwirtschaft im Landkreis.
Zeitrahmen
Die Bauarbeiten haben im Mai 2025 begonnen und werden in mehreren Abschnitten umgesetzt. Die Inbetriebnahme der wesentlichen neuen Anlagen ist bis März 2027 vorgesehen. Weitere Details zur zeitlichen Planung des Projektes finden Sie im Abschnitt "Bauzeiten".
Die Bauabschnitte im Überblick
Biomassefeuerungsanlage (BMFA)
Was wird gebaut?
Eine neue Anlage, die nicht kompostierbare biogene Abfälle wie Siebreste aus der Kompostsiebung, Astschnitt-Anteile sowie Altholz der Klassen A1 und A2 verwertet. Ein Teil der dabei entstehenden Wärme wird zusätzlich in einer Mikrodampfturbine zu Strom umgewandelt..
Nutzen
- Optimale Reststoffverwertung: Auch biogene Materialien, die nicht zu Kompost verarbeitet werden können, erhalten nun eine sinnvolle Nutzung. Damit wird vermieden, dass derartige Abfälle kostenpflichtig extern entsorgt werden müssen.
- Energie am Standort und darüber hinaus: Die erzeugte Wärme wird teilweise für die eigenen Anlagen eingesetzt (z. B. Vergärung, Biogasaufbereitung, Sozialgebäude). Perspektivisch könnte der Großteil der entstehenden Wärme auch durch die Stadtwerke Weißenfels genutzt werden.
- Klimaschutz: Durch die energetische Nutzung von biogenen Reststoffen werden fossile Energieträger ersetzt und Emissionen reduziert.
Biogasaufbereitung (BGAA)
Was wird gebaut?
Das bei der Vergärung entstehende Biogas wird so aufbereitet, dass ein hochwertiger Energieträger – Biomethan – entsteht. Dieses wird ins Erdgasnetz eingespeist und kann dort flexibel genutzt oder gespeichert werden.
Nutzen
- Gesteigerte Wertschöpfung: Aus Bioabfällen entsteht ein vielseitig einsetzbarer Energieträger.
- Flexibilität: Statt wie bisher starr zu verstromen (mit Abwärmeverlusten) kann das Biomethan je nach Bedarf genutzt werden.
- Beitrag zur Energiewende: Biomethan ersetzt fossiles Erdgas im regionalen Gasnetz.
Biogaseinspeiseanlage (BGEA)
Was wird gebaut?
Das am Standort aufbereitete Biomethan wird künftig über den Netzbetreiber in das bestehende Erdgasnetz eingespeist. Dort steht es jederzeit flexibel zur Verfügung – entweder zur direkten Nutzung als Energieträger oder zur Zwischenspeicherung.
Hinweis: Die dafür notwendige Biogaseinspeiseanlage wird nicht von der AW SAS, sondern von den Stadtwerken Weißenfels gebaut und betrieben. Beide Projekte sind technisch miteinander verbunden, werden jedoch separat umgesetzt.
Nutzen
- Flexibilität statt Direktverstromung: Anders als bisher muss das Biogas nicht sofort verstromt werden. Es kann direkt eingespeichert und regional bedarfsgerecht genutzt werden.
- Integration in die Energiewende: Biomethan ersetzt fossiles Erdgas und kann in Haushalten, Industrie oder Verkehr eingesetzt werden.
- Mehr Wertschöpfung aus Bioabfällen: Der Energieträger wird (über-)regional nutzbar und bringt zusätzliche Einnahmen.
(überdachte) Astschnitt- und Kompostlager
Was wird gebaut?
Am Standort entstehen zusätzliche Flächen zur Lagerung von Astschnitt sowie Siebresten aus der Kompostaufbereitung. Diese Materialien dienen als Brennstoff für die Biomassefeuerungsanlage (BMFA). Durch die Überdachung werden die Brennstoffe vor Nässe geschützt und können mit gleichbleibender Qualität bedarfsgerecht genutzt werden.
Nutzen:
- Stabile Brennstoffqualität: Trockene Lagerung sorgt für eine effizientere Verbrennung in der Biomassefeuerungsanlage (BMFA).
- Klimaschutz & Effizienz: Weniger Energieverluste, da keine feuchten Materialien verbrannt werden müssen.
- Sauberkeit und sichere Betriebsabläufe: Die Lagerung erfolgt strukturiert und witterungsgeschützt. Dies ermöglicht eine bessere Handhabung und Logistik der Brennstoffe.
Bauzeitenplan – Kompostwerk Weißenfels Erweiterung (NE-KW)
Die Bauarbeiten erfolgen in mehreren Phasen, die aufeinander folgen oder sofern möglich parallel laufen.
Tiefbau & Infrastruktur
Zeitraum: 05/2025 bis 03/2027
- Grundlegende Baustelleneinrichtung
- Rohrleitungsbau für Energieversorgung und Nahwärme
BMFA – Hochbau
Zeitraum: 12/2025 bis 11/2026
- Rohbau des Gebäudes für BMFA
- Dachschließung nach Einheben der Anlagentechnik
BMFA – Anlagentechnik
Zeitraum: 04/2026 bis 12/2026
- Einheben der Anlagentechnik
- Montage
- Inbetriebnahme & Probebetrieb
BGAA
Zeitraum: 09/2025 bis 01/2027
- Montage & Anschluss
- Inbetriebnahme
- Probebetrieb (inkl. Leistungsfahrt)
BGEA
Zeitraum: 09/2025 bis 03/2027
- Tiefbau (Fundamente & Tank)
- Anlagenmontage
- Inbetriebnahme
- Probebetrieb (inkl. Leistungsfahrt)
Überdachung Astschnitt- und Kompostlager
Zeitraum: 05/2025 bis 01/2026
FAQ – Unsere Antworten auf Ihre Fragen zum Projekt
Warum wird das Kompostwerk Weißenfels erweitert bzw. umgebaut?
Damit wir Bioabfälle aus dem Burgenlandkreis künftig noch besser und vielseitiger nutzen können. Neben hochwertigem Kompost wird auch Biomethan erzeugt – eine klimafreundliche Alternative zu Erdgas.
Noch mehr Einblicke?
Die bisherigen Einnahmen aus der Stromerzeugung fallen mit dem Ende der EEG-Vergütung weg. Um das Kompostwerk weiterhin wirtschaftlich und zukunftssicher zu betreiben, wurde entschieden, die Technik grundlegend zu modernisieren. Das stärkt den Klimaschutz, macht uns unabhängiger von fossilen Energien und hilft, die Abfallgebühren für Bürgerinnen und Bürger des Burgenlandkreises stabil zu halten.
Wird es Einschränkungen während der Bauzeit geben?
Der laufende Betrieb des Kompostwerks bleibt während der Bauarbeiten weitgehend erhalten. Kleinere Einschränkungen (z. B. geänderte Anfahrtswege) werden rechtzeitig bekanntgegeben.
Wann ist die Erweiterung abgeschlossen?
Die Bauarbeiten haben im Mai 2025 begonnen. Die Inbetriebnahme der neuen Hauptanlagen ist für März 2027 vorgesehen.
Hat das Auswirkungen auf die Kompostqualität?
Nein, die Qualität des Komposts bleibt unverändert hoch. Die Erweiterung betrifft vor allem die Verwertung der Reststoffe, die nicht zu Kompost verarbeitet werden können.
Was bringt das Projekt für die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis?
Mehr Klimaschutz, eine moderne und wirtschaftliche Verwertung der Bioabfälle und die Stärkung der regionalen Kreislaufwirtschaft.
Woher stammen die Brennstoffe für die Biomassefeuerungsanlage?
Die Anlage nutzt ausschließlich biogene Reststoffe, die im Burgenlandkreis anfallen und nicht zu Kompost verarbeitet werden können. Dazu gehören:
- Teile des Astschnitts von Grün- und Astschnittplätzen der AW SAS,
- Siebüberlauf (Siebreste), der im Rahmen des Vergärprozesses zur Kompostherstellung anfällt,
- Altholz der Klassen A I und A II, das bei der Sperrmüllsammlung aussortiert wird (z. B. kaputte Holzmöbel, Paletten oder Bretter ohne Schadstoffe).
Damit wird sichergestellt, dass diese Stoffe sinnvoll vor Ort verwertet werden können, anstatt sie kostenpflichtig und mit höherem Transportaufwand extern entsorgen zu müssen.